Als frischgebackener Ingenieur heuerte ich im Mai 1972 für eine Reise als II. Technischer Offizier auf einem Trawler Typ II des VEB Fischkombinates Rostock an. Die Reise dauerte ca. 60 Tage.
 
Nach 3-wöchiger Freizeit wurde ich als II. TO (Technischer Offizier) auf dem Trawler Typ III ROS 222 „Bitterfeld“ eingesetzt. Die Arbeiten als verantwortlicher Ingenieur auf meinen „Wachen“ ( 4 Std. Dienst / 8 Std. wachfrei ) im Maschinenraum machten mir sehr viel Spaß und Freude. Unvorhergesehene technische Probleme zu meistern, Schäden zu reparieren und vorbeugende Wartung und Instandhaltung der Maschinen und technischen Anlagen zu betreiben, war eine willkommene Herausforderung. Auf dem Schiff war ich bis Ende 1973 in der besagten Funktion angemustert. Mit meinem unmittelbaren Vorgesetzten Herrn Helmut Aschenbach, dem Chief, bin ich super ausgekommen. Nicht nur an Bord haben wir uns gut verstanden, auch in der „Freizeit“, zwischen den Reisen, hat man sich besucht.
 
                       
 
Ab Anfang 1974 brauchte man mich dann als II. TO auf dem Kühl-und Transportschiff ROS 318 „Breitling“. Auf dem Schiff fuhr ich schon als Kesselwärter vor meiner Studienzeit; nun kam ich als Ingenieur / Vorgesetzter. Den ließ ich „nicht raushängen“ ! Es war stets mein Prinzip, daran zu denken wie man selbst angefangen hat. Ich traf viele bekannte Kollegen und Freunde wieder. Die Reisen führten mich zu den unterschiedlichsten Fangplätzen. Highlights in der Hochsee-Fischerei waren jedes Jahr die „Frühjahrs-Heringssaison“ in der Ostsee und im Sommer die „Georgesbank-Aktion“ vor der ostamerikanischen Atlantikküste, nahe Boston. Nach der 2. Reise auf der "Breitling" beförderte man mich dann zum I. TO. In dieser Funktion fuhr ich auf dem Schiff noch bis Ende 1976.
 
Im Jahr 1977 wurde ich dann als II. Ingenieur auf dem großen Transport-und Verarbeitungsschiff ROS 315 „M.-A.-Nexö“ gebraucht. Auf dem Schiff traf ich einen ehemaligen Klassenkumpel von der Seefahrtsschule wieder. Er war als III. TO seit 3 Reisen schon auf dem Schiff gemustert.
Nach der „Georgesbank-Reise“ 1977 hatten wir an der Hauptmaschine einen nicht mehr zu reparierenden Schaden. Das Schiff bekam somit keine Klassifikations-Papiere von der DSRK (Deutsche Schiffsrevision und Klassifikation) mehr und blieb als „schwimmendes Kühlhaus“ an der Pier im Rostocker Fischereihafen liegen.
Viele meiner Kollegen und ich musterten ab. Für mich war es die Gelegenheit, mich um eine Arbeit „an Land“ zu kümmern, weil ich wegen der bevorstehenden Geburt meines Sohnes Rene´, vorerst sowieso an Land bleiben wollte. Ich wollte sehen und miterleben, wie er heranwächst und sich entwickelt. Ich wollte für ihn da sein, greifbar sein.